Franz der Schiffskoch

Andere Vergnügen gab es an Bord nicht ausser Essen, Trinken Rauchen und endlose Palaver.

Meine Arbeit in der Küche

In der Kajüte.

In der Kajüte.

Der Herd, das wichtigste Stück und steht in der Mitte der Küche. Sechs grosse, viereckige Heizplatten bilden die Herdoberfläche. Zwei Backöfen befinden sich im unteren Teil. Dazu gehört auch der „Gartenhag“ um die Pfannen und Casserolen bei Sturm festzuhalten damit sie uns nicht auf die Füsse fallen. Querleisten verhindern ein verrutschen und hochspringen des Kochgutes. Über dem Herd ist ein Dampf- und Rauchabzug montiert. An der Wand entlang führt auf der einen Seite ein grosser, metallener Arbeitstisch mit Schubladen um die Messeer und anderes Werkzeug darin zuversorgen. Eine Durchreiche (Pass) dient für die Speiseausgabe und nimmt fast die ganze Stirnseite der Küche ein. Darunter angeordnet befinden sich die Tellerhalter, eine sehr sinnvoll Einrichtung. Die Teller befinden sich auf einer Spiralfeder und seitlich darum herum führt ein halbes Rohr. So können die Teller festgehlten werden und zugleich bequem erreicht werden. Darunter befinden sich

Warmhaltefächer für die Speisen. Dieselben stehen in Behältern in eienm geheizten Wasserbad. Wiederum einen Stock tiefer die Kühlfrigor (Kühlschränke) für die Getränkeausgabe. Alles gut und sinnvoll eingerichtet. Die Bäckerei ist separat untergebracht, und der Bäcker kann so ungestört arbeiten. Ein grosser vieretagben Ofen steht ihm zu Verfügung, eine Knetmaschine für den Teig, ein Gärraum für den Brotteig aufgehen zu lassen. Natürlich fehlt ein Arbeitstisch mit Marmorplatte für die Pâtisserie nicht. Marmor vermindert das ankleben des Teiges und die Zuckerverarbeitung. Verschiedene Hilfsgeräte vereinfachen seine Arbeit auch als Pâtissier. Alles ist da, nichts fehlt.

Kommt noch die Pantry, wo das Geschirr aus Küche und den Messen (Speiseraum) abgewaschen wird. Etwas eng, ja, dafür aber auch Praktisch weil wenig zum putzen. Die Küche liegt Achtern, also ganz hinten auf dem Schiff. Und das Schönste, über eine hohe Schwelle, die soll das Wasser von aussen abhalten in die KLüche einzudringen, gelangt man direkt auf Deck. Die Türe steht natürlich bei Schuönwetter meistens offen. So ist für genügend Frischluft gesorgt.

In der Freizeit.

In der Freizeit.

Von der Küche führt eine steile Treppe in die Vorratsräume hinunter. Etwas unbequem und bei unruhigen Seegang auch nicht ganz ungefährlich. Unten, ohne Licht völlig dunkel, befinden sich nun die Kühl- und Gefrierräume; ein Vorkühlraum für frisches Gemüse, Obst, Milch und eren Produkte und natürlich das zum auftauen aus dem Tiefgefrier ausgelegte Gut. Der Tiefgefrierraum ist ein wahres Geschenk der Technik! Was würden wir ohne diese sehr sinnvolle Konservierungstechnik essen auf einem Schiff, das wochenlang auf See fährt ohne tägliche Anlieferung von frischen Lebensmitteln aller Art? Da drinnen wird alles aufbewahrt was verderblich ist; Fleisch, ganze Hinterviertel von Rind, Kalb, Schwein usw. Fisch, Geflügel, Fruchtsäfte, Milch und auch Gemüse, welches sich zum tiefgefrieren eignet.

Und natürlich immer alles ganz schön gross, denn für ca. vierzig Mann Besatzung kommt eine ganz schöne Menge Lebensmittel zusammen. Im Vorraum steht der Arbeitstisch des Metzgers. Ein grosser Hackblock aus speziellen, harten Holz um die Knochen durchzuhacken und sägen. Diese Arbeit übernimmt der Chiefstedward im „Nebenamt“. Ein weiteres „Nebenamt“ für den Chiefsteward ist auch die Bordwäsche.

Und das war ein Wäschetag der in sich hatte für den braven Chief. Obwohl er das Bier sehr gut vertragen mochte, es auch sehr reichlich genoss und an seinem „Waschtag“ ganz besonders, bekam er doch eines Tages etwas zuviel davon ab. Kam in die Küche und hatte es sofort auch mich abgesehen. Womit ich mir seine Wut zuzog ist mir bis heute unerklärlich geblieben, aber jetzt hatte er es ganz eindeutig mit mir! Ein Wort gab das andere und da mein französsisch noch nicht so ganz perfekt war, mochten meine sicher nicht mit böser Absicht schlecht gewählten Worte ihn noch mehr erzürnt haben. Auf jeden Fall explodierte der gute Mann förmlich und sprang mich mit seinen riesengrossen, schaufelartigen Händen ganz bedrohlich an. Nun war aber Fersengeld angesagt, wollte ich nicht zwischen seinen Pranken zermalmt werden. Also begann ich mich auf die andere Herdseite zu verziehen. Doch der wutschnaubende Kerl folgte mir wie ein wütender Stier und so drehten wir uns beide bald wie ein Karussell rundherum wie in einer spanischen Stierkampfarena . Dann ging ihm wohl die Puste aus und verliess wutschnaubend die Küche. Für diesen Tag liess er sich glücklicherweise nicht mehr blicken. Am anderen Tag wusste er gar nichts mehr davon.

Wahrscheinlich hatte ihm da das Zusammenspiel von Hitze und Dampf einen Streich gespielt?

Dafür ist unser Schiff mit einer Waschküche, ausgerüstet mit einer grossen Waschmaschine und ein Tumbler (Wäschetrockner.) Aber auch die Besatzungsmitglieder durften da nach vorheriger Anmeldung beim Chief ihre Wäsche waschen. Mir passierte das Missgeschick, dass ich meine Wäsche im Tumbler vergass. Als ich mich daran erinnerte, drehte sich meine Wäsche inmitten einer vor Hitze rotglühenden Trommel. Was von der so schön frischgewaschenen Wäsche noch übrig blieb, brauche ich dem geneigten Leser wohl nicht zu erklären.

Essenszubereitung und Verpflegung

Die Verpflegung besteht aus dem Frühstück, dem Mittagessen und dem Nachtessen. Ausserdem befindet sich in der Mannschafts sowie in der Officermesse ein Kühlschrank mit einer Zwischenverpflegung für die Wache. Die Offioziersmesse befindet sich gleich neben der Küche, ist jedoch nicht einssichtbar für die Küchenbelegschaft. Die Mannschaftsmesse liegt, wie schon beschrieben gleich neben der Küche mit mit direkter Essensausgabe.

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