Die Geschichte einer gefährlichen Golfreise

In Abu Dhabi.

In Abu Dhabi.

In Dubai und Abu Dhabi bin ich gerne an Land gegangen. Es war zwar im Sommer selbst in den Abendstunden durch große Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit kaum auszuhalten, aber die Einkaufsmöglichkeiten, vor allem bei Heimelektronik, waren zu verlockend. Im August herschten dort Temperaturen von bis zu 50° C im Schatten. Selbst die Seewassertemperatur erreichte Badewannenqualität. Beides sind prosperierende Hafenstädte mitten in der Wüste. In Abi Dhabi legte man auf den Parkanlagen überall Gras nach englischem Vorbild an. Dazu importierten die Scheichs große Mengen Muttererde aus Europa. Abends sprengten dann hunderte Gärtner den Rasen mit dem dort so teuren kostbaren Nass.

Obwohl sich das Leben in diesen Häfen streng nach islamischen Regeln abspielte, konnten wir uns frei bewegen. In Kuwait veränderten sich die Bedingungen für den Landgang nach den schweren Bobenanschlägen auf die französische und US-Botschaft 1983 schlagartig. Die Behörden waren gegenüber Ausländern vorsichtiger geworden. So ließ man nach diesen Ereignissen nur noch die ersten fünf Besatzungsmitglieder der eingereichten Liste an Land, warum auch immer. Einen Weg, um in die Stadt zu kommen, fand sich aber meistens und wenn es der Umweg über den Zahnarzt war.

Fast wie im Urlaub.

Fast wie im Urlaub.

Auf jeder Reise wurde auch Dammam/Saudi Arabien bedient. In diesem Hafen in der Nähe der US-Base Dharan, ließ man uns nicht an Land. An der Gangway stand ein bewaffneter Wachposten, der nicht einmal den Chiefmate zum Ablesen des Tiefgangs die Pier betreten ließ. Die Stauerleute kamen anfangs aus Südkorea, später aus Pakistan und Indien. Sie arbeiteten für zwei Jahre und wohnten dabei in Camps im Hafen. Sie selber durften die Stadt nur betreten, wenn sie Moslems waren. Nach der Vertragszeit kehrten sie mit dem verdienten Geld wieder in ihre Heimatländer zurück. Da sie in dieser gesamten Zeit auch keinen Kontakt zu Frauen hatten, durften unsere Stewardessen aus Sicherheitsgründen nicht einmal die Mülleimer in die Behälter auf dem Achterdeck auskippen. Im Hafen selber war technisch alles vom Feinsten. Großzügig angelegt, erlaubte er einen schnellen Umschlag der angelieferten Importgüter. Containerbrücken, Kräne, Gabelstapler und Umschlaggerät modernster Baureihen, waren bei den Marktführern in aller Welt zusammengekauft worden. Man merkte, daß beim Bau dieses Hafens Geld überhaupt keine Rolle spielte.

Der Reedehafen Das Island, unser erstes Ziel auf dieser Reise, wurde nicht regelmäßig angesteuert. Von der Insel war fast nichts zu sehen. Über Das Island wickelte das Emirat Abu Dhabi seine Ölexporte ab. Aus dem Wasser ragte ein großkalibriges Rohr heraus. Daran dockten riesige Tanker an und wurden daraus mit dem schwarzen Gold vollgepumpt.

Beeindruckend.

Beeindruckend.

Normalerweise dauerte ein Golfdurchlauf in diesen Jahren etwa 14 Tage. Eine reine Golfreise war nach ca. zwei Monaten beendet. Auf der Hinfahrt war vor allem in Westeuropa ein sehr großes Ladungsangebot für die Golfstaaten vorhanden, so daß die Schiffe bis zum Rand mit Ladung vollgestaut wurden. Auf der Rückreise gab es hingegen außer Leercontainern nichts zu transportieren.

Da sich dieses Fahrtregime so wohl nicht rechnete, versuchte die Reederei natürlich Ladung in anderen Häfen zu beschaffen. Das führte dazu, daß 1982 im Herbst ein Liniendienst Golf/Indien ins Leben gerufen wurde. Nach den Golfhäfen ging es dann in den Urwald nach Chalna/Bangladesh um anschließend die ganze indische Küste abzufahren. Die Reisedauer stieg dadurch von 60 auf 130 Tage.

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