Milchpulver nach Mexico

Uferstraße von Havanna.

Uferstraße von Havanna.

Am folgenden Tag durften wir bei schlechtem Wetter an Land. Trotz des Dauerregens war die große Stadt ein „Muss“ für uns, also liefen wir in der Nässe die ewig lange Uferstraße entlang, das Hotel „Havanna“, schon von Weitem sichtbar, war Anhaltspunkt und Wegweiser. Nach einem 60 Minuten dauernden Marsch hatten wir uns wohl eine Cola verdient, die dann zwar gut schmeckte, aber zur großen Verwunderung mit 3,30 DM gelöhnt werden durfte. (Allerdings ist es gewissen Insider-Tipps zu verdanken, dass wir davon Kenntnis hatten, dass unsere kubanischen Freunde amerikanische Zigaretten „vom Klassenfeind“ liebten, so dass wir vor unserem Landgang einige Stangen beim „Purser“ à 5,60 „Westmark“ erstanden und an unsere „Klassenbrüder“ meistbietend verhökert haben.)

Im Hotel haben wir uns Bier bestellt, ganz oben in der 10. oder 11. Etage. Die nette Kellnerin brachte uns vier Stück mit dem Vermerk, zwei davon würden die Kubaner am Nachbartisch bezahlen, mit denen wir dann sehr schnell ins Gespräch kamen. Beide waren Trainer der Nationalmannschaften, in Fußball und Volleyball. Sie zeigten uns Havanna bei Nacht. Warum? Sie hatten in Leipzig an der DHFK studiert und waren begeistert von der DDR.Sie sprachen ein gutes Deutsch.Wir trafen uns noch zweimal und haben mit ihrer Hilfe sehr viel von Havanna kennen gelernt.

Von Havanna ging es nach Vera – Cruss – Mexiko. Milchpulver wurde entladen. Die Säcke platzten, unser Schiff erhielt eine wunderbare weiße Farbe.

Noch einmal Havanna.

Noch einmal Havanna.

Abends war natürlich Landgang angesagt, wir hatten eine kleine Schenke anvisiert und waren fünf Seeleute mit ca. 10 Mädchen, die – wie wir – tanzen, lachen, sich einfach amüsieren wollten, als plötzlich drei „Amis“ dazu stießen! Sie setzten sich an den Tisch, wollten das Gleiche wie wir tun, aber das Problem war, dass keines der (netten) Girls sich mit ihnen abgegeben hat. Mag sein, der auf den Hemden der Amerikaner aufgenähte Totenkopf wirkte abstoßend. Es gab Krach und ganz schnell eine handfeste Prügelei. Ergebnis: Ich hatte einen Messerstich durch die rechte Wade zu verbuchen, damit war für mich Schluss. Nachdem ich vom Sani verarztet und wieder an Bord war, erfuhr ich, dass uns drei „Russen“ heraus gehauen haben, mit denen wir tags zuvor Filme ausgetauscht und die uns wieder erkannt hatten. (War das die vielgepriesene deutsch-sowjetische Freundschaft? Wer weiß…)
Die Narbe habe ich heute noch und ich kenne keine Frau, die nicht nach ihrer Herkunft fragen würde.

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