Der Harz: Kapitel 2

MirR unternimmt jetzt mit euch seine etwas andere Harzreise, die wir mit einem Zitat aus Heinrich Heines „Harzreise“ beginnen möchten. Er schreibt: „Ja, im hohen Grade wunderbar erscheint uns alles beim ersten Hinabschauen vom Brocken, alle Seiten unseres Geistes empfangen neue Eindrücke, und diese, meistens verschiedenartig, sogar sich widersprechend, verbinden sich in unserer Seele zu einem großen, noch unentworrenen, unverstandenen Gefühl. Gelingt es uns, dieses Gefühl in seinem Begriffe zu erfassen, so erkennen wir den Charakter des Berges. Dieser Charakter ist ganz deutsch, sowohl in Hinsicht seiner Fehler, als auch seiner Vorzüge. Der Brocken ist ein Deutscher. Mit deutscher Gründlichkeit zeigt er uns klar und deutlich, wie ein Riesenpanorama, die vielen hundert Städte, Städtchen und Dörfer… und ringsum alle Berge, Wälder, Flüsse, Flächen, unendlich weit.

Solltet ihr den Riesen noch nicht kennen gelernt haben, werden euch diese pathetisch-antiquiert wirkenden Worte des Dichters vermutlich belustigen, aber wenn man selbst dort oben steht, sieht die Welt doch so klitzeklein aus, man fühlt sich abgehoben und ganz einfach glücklich… Als Kinder waren wir vor 1961 beide selbst auf dem Plateau nach mühseligem Kraxeln von Schierke aus über die Steinerne Renne gelandet, froh, diese Tortur überstanden zu haben, interessiert, Krüppelbäume und uns unbekannte alpine Pflänzchen bewundern zu können und natürlich begeistert vom Panorama. Relativ kurz nach der „Wende“ besuchten wir den „Deutschen“ wieder per pedes, diesmal von Torfhaus kommend. Sichtlich überrascht vom Andrang der zahlreichen Wanderer reihten wir uns in die Menschenmassen ein, die begeisterte Stimmung und stolze Erhabenheit des Berges bleiben MirR in angenehmer Erinnerung. P.S.: Dass die Preise der HSB sowie die der verschiedenen gastronomischen Einrichtungen des Brockenwirts, der offensichtlich über das Monopol dort oben verfügt, nicht als günstig zu bezeichnen sind, dürfte allgemein bekannt sein, wir nennen es „Höhenzuschlag“, welchen zu umgehen sich zwei Möglichkeiten anbieten: Entweder zu Fuß zum Brocken und dort Einkehr halten oder die Brockenbahn nutzen und Schnittchen nebst mitgebrachten Getränken auf Bänkchen bzw. Steinen sitzend verspeisen. Aber das muss jeder nach seinen Möglichkeiten entscheiden!

Der Brocken heute.

Der Brocken heute.

Bekanntschaft mit dem Westharz

Pardon, liebe LeserInnen, falls ihr bemerkt haben solltet, dass wir weniger über den West- als den Ostharz berichten, bedeutet das nicht, dass wir ersteren nicht kennen. Schließlich standen wir zuhauf mit unseren Trabis, Wartburgs und Ladas kurz nach der „Wende“ im einstigen Grenzgebiet Schlange, das in Goslar und Umgebung erhältliche „Begrüßungsgeld“ zu ergattern, um es gleich an Ort und Stelle in allseits begehrte Wunschartikel ehemaliger DDR-Bürger umzusetzen. Beim Erwerb unseres ersten „Westautos“, wenige Tage nach der Währungsunion, legten wir die Strecke vom Ort des Kaufs, Hannover, über den Harz mit dem nagelneuen Golf II zurück, um ihn zu testen. So sahen wir die herrlich herausgeputzten Fachwerkhäuser, einladenden Einkaufsmeilen und bewunderten die gut ausgebauten Straßen, die in keinem Vergleich zu den unsrigen standen. Keineswegs keimte Neid auf, aber die Idee, den westlichen Oberharz genauer anzusehen. Folgerichtig entschlossen wir uns einige Monate später, mit Bekannten ein Wochenende im „Westen“ zu verbringen.

Goslar im Winter.

Goslar im Winter.

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