Meine Erinnerungen an Rostock

Nächtliche Turbulenzen an Bord

Ja, das gab’s auch und sogar recht oft. Wie Rollkommandos wurde das nächtliche Schiff von Polizisten gestürmt und durchsucht. Da half kein Reklamieren unseres Kapitäns bei der Schweizer Botschaft noch sonst wo! En Schiff ist auch im Hafen ein souveränes Territorium und muss genau so respektiert werden wie eine Landesgrenze. Das war aber in der DDR scheinbar nicht so. Aber wir gewöhnten uns auch an dies.

Beim Auslaufen dann aus dem Hafen wurden wir sehr sorgsam wiederum von Polizeibooten begleitet bis weit über die DDR Hoheitsgrenze hinaus wobei das Schiff nochmals eine letzte Kontrolle zu überstehen hatte.
Das ganze Schiff wurde nochmals peinlichst von ganz unten bis ganz zuoberst durchsucht
Dann endlich durften wir frei und ohne Dauerkontrolle weiterfahren. Wir haben ganz hörbar und sehr erleichtert aufgeatmet.

Da möchte ich doch noch anfügen; in den USA waren die Kontrollen ja auch nicht gerade ohne! Im Hafen wurden die Kühlräume für Lebensmittel versiegelt. Es durften nur amerikanische Waren verbraucht werden. Stammten aber zum Beispiel die Brathähnchen aus den USA, dann durften die gleichwohl in USA gebraten und verbraucht werden auch wenn sie vorher weiss Gott wie viele male rund um die Welt geschippert waren. Auch in den USA durften wir den Hafendistrikt nicht ohne vorherige und behördliche Genehmigung verlassen. Bezahlten wir in einem öffentlichen Verkehrsmittel mit einer Dollarnote, mussten wir uns in aller Form ausweisen und dann eine Erklärung unterschreiben.

Bei der ersten Einreise, noch bevor die Gangway heruntergelassen wurde, mussten wir uns in der Mannschaftsmesse versammeln bis auf den letzten Mann. Sicherlich wurde auch hier das ganze Schiff durchsucht. Jede Person wurde einzeln fotografiert und das Foto mit einer Kenn Nummer versehen. Der Ausweis, der immer mit sich getragen werden musste, sah dann aus wie eine Sträflingsfoto. Streifen quer über den Oberkörper, eine Nummer drauf – das sah einfach ganz kriminell aus.

Und noch etwas was mich geärgert hat, dort drüben bei den Yanky’s; Jedesmal,wenn ich in einer Bar ein Bier bestellte ging das nicht ohne, als dass ich zuerst meinen Ausweis vorzeigen musste. Dabei schämte ich mich jedes Mal ganz ordentlich dieser wüssten Fotographie darauf! Nur um zu zeigen das ich wirklich schon volljährig war. Dabei war ich ja schon 23 Jahre alt.

Damit schliesse ich diese Geschichte ab und danke der lieben Leserin und dem lieben Leser für ihre und seine geschätzte und freundliche Aufmerksamkeit.

Diese Geschichte ist meiner Freundin Karin und Freund Dieter Wernicke aus Halle an der Saale gewidmet.

Das Copyright für diesen Text liegt bei Franz Manser. Eine Veröffentlichung außerhalb von Meereswellen.de ist strengstens untersagt, bzw. ist nur mit Genehmigung vom Autor gestattet.

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