Wir waren von unserer Indienreise im Herbst 1965 zurück gekehrt und befanden uns nun im Urlaub zu Hause… Es war nur ein kurzer geplant, wie uns die Reederei im Vorfeld angekündigt hatte. Also erwarteten wir jeden Tag das Telegramm, welches uns nach Rostock, auf unser Schiff, die „M.S. Dresden“, zurück beordern sollte.
So geschah es auch und wir trafen uns dann alle wieder auf unserer „Dresden“. Einige neue Gesichter tauchten natürlich auf. Das waren gestandene Seeleute und ebenso „Frischlinge“, die voller Tatendrang auf das Kommando warteten. Hoffentlich wären sie in den Tropen genauso euphorisch und voller Elan wie am ersten Tag. Wir wussten nämlich, dass unser Ziel erneut Indien sein sollte. Was das bedeutete, kannten eigentlich alle Typ-IV-Fahrer.
Die Ladearbeiten dazu kamen in Gang. Aus Lagerhallen und Güterzügen wurde das Transportgut herangebracht und mit Kränen in die Ladeluken des Schiffes gehievt. LKWs fuhren pausenlos Proviant an, der ebenfalls schnellstens verstaut wurde. Solche Beladung ist schon eine logistische Meisterleistung.
In diesem scheinbaren Chaos hielt plötzlich vor dem Schiff ein LKW an, auf dem sich etliche Kisten und Kabeltrommeln befanden. Der Inhalt dieser Kisten war aber nicht ersichtlich. Einem PKW entstiegen etliche Personen, die sich auf das Schiff begaben. Es konnte sich also nur um Passagiere handeln, was uns aber nicht weiter interessieren musste, da die Mitnahme von ihnen nichts Ungewöhnliches bedeutete. Unmittelbar vor dem Auslaufen kamen „unsere Freunde“ vom Zoll und der Hafenpolizei. Das „große Filzen“ begann… Überall wurde hineingeschaut, ja selbst der kleinste Winkel durfte nicht ausgelassen werden.
Hauptsächlich galt es wohl, Personen festzustellen, welche eventuell die DDR illegal verlassen wollten. Nach stundenlanger Kontrolle – die Mannschaft befand sich während dieser Zeit in der Messe – welche natürlich nicht verlassen werden durfte, erfolgte endlich die Freigabe unseres Schiffes. Die Gangway wurde eingeholt, sobald die „Sicherheitsorgane“ das Schiff verlassen hatten. Gleichzeitig machten die Schlepper fest und zogen das Schiff aus dem Überseehafen heraus. Nun begann die große Fahrt nach Indien… Das hieß, dass wir wieder mehrere Monate von unseren Lieben daheim getrennt leben sollten. So ist sie aber nun einmal – die Seefahrt!
Unser erster Hafen war Hamburg, welchen wir nach der Passage des Nord – Ostsee – Kanals und anschließend die Elbe aufwärts erreichten. Als wir die kurze Hafenliegezeit hinter uns gelassen hatten, ging es weiter Richtung Rotterdam, wo wir im Waalhaven bei der Firma Packhuismeesteren festmachten.
Inzwischen konnten wir in Erfahrung bringen, dass es sich bei unseren Passagieren um Mitarbeiter des DDR-Fernsehens aus Berlin Adlershof gehandelt hatte, die von Mitarbeitern des niederländischen Fernsehens bzw. Rundfunks in Empfang genommen und begrüßt wurden.
Schaltung nach Bitterfeld
Erst jetzt wurde offiziell die Katze aus dem Sack gelassen.
Von der M.S. „Dresden“ sollte eine Weihnachtsfeier im Rahmen der Sendung „Mit dem Herzen dabei“ nach Bitterfeld, in den dortigen Kulturpalast, übertragen werden. Der Showmaster dieser Sendung war Hans-Georg-Ponesky, zur damaligen Zeit einer der beliebtesten Moderatoren in der DDR. Die Voraussetzungen für eine Übertragung von Bitterfeld auf unser Schiff waren bald abgeschlossen. Es gab eigentlich damals nur die Möglichkeit, telefonisch Kontakt aufzunehmen.
Am Abend der Sendung wurden alle Maschinen für die Stromerzeugung auf dem Schiff abgestellt. Es erfolgte eine Stromeinspeisung von Land aus. Damit wollte man unvorhergesehene Stromschwankungen vermeiden und Maschinengeräusche weitgehend ausschalten.
ich war dabei.
der Robert aus Merseburg.
Hallo Sailor´s,
lagen in dem Zeitraum mit der Dresden in Karachi/Pakistan an der Pier, hatten nach dem Fußballspiel eine tolle Woche zusammen.
DDG Hansa Bremen, MS Spitzfels http://www.ddghansa-shipsphotos.de
Vielleicht meldet sich jemand von damals.
Ahoi
Ich lernte von 1964 bis 1966 auf der Volkswerft Rohrschlosser. Dann drei Jahre Armee in Prora und Rostock. Dann wollte ich oben an der Küste bleinen. Aber 1969 zog ich nach Reichenbach. Meine Frau wollte nicht weg vom Vom Vogtland. Da bin ich immer noch als Rentner. Ich habe vier Kinder und bin verheiratet.