Auf einem Luckendenkel wurde das Taufpodium aufgebaut mit allen seinen Marterinstrumenten.Auch hat sich noch der Coiffeur dazugesellt denn nach dem Reglement hat der Täuf’ling mit kurzgeschnittenen Haaren zur Taufe anzutreten. Und da den meisten ihre Haarpracht wichtiger als die daraus resultierende Strafe war, so muss eben dem Gebot nachdruck verleiht werden.
Die Kandidaten werden in ein Gefängnis gesperrt das natürlich nicht allzu komfortabel sein darf z.B.eirie seit langen oft benützte aber nicht gergeinigte Latrine die die Temperatur eines überheizten Ofens aufweist und der Geruch eine seit Jahren nicht gereinigte Kanalisatieon hat.
Dann wird der Reihe nach jeder einer nach dem andern abgeholt, selbstverständlich mit auf den Rücken gebundene Arme.
Dann tritt der Arzt und sein Assistent in Aktion wenn nötig noch unterstützt von sen Sheriff’s und den Negern. Allfällige Schreie sind nur als Ausdruck der Freude über die Erlösung vom Schmutz der nördlichen Halbkugel aufzufassen und natürlich nicht als schmerzausdruck!
Nach dieser Prozedur nimmt sich der Friseur hingebungsvoll dem schon halbwegs gereinigten Wesen an und gibt im nun auf seine spezielle Art und Weise seinen so nötigen Haarschnitt, seine Rasur und die äusserst wohltätige Friction.Shampoo ist in genügender Menge in Form von einer zähflüssigen Masse die etwa so zusammengesetzt ist: Mehl, altes Oel, sei es aus der Küche oder der Maschine, Küchenabfälle, Farbereste, Petrol und Dieselöl sowie altes Maschinenschmirfett u.s.w.
Nach überstandener Prozedur wird er von den Negern liebevoll umschlungen und ins Wasser befördert.Da die Neger aber keineswegs Wasserscheue Jungens sind, wenn es darum geht den andern – gemeint ist im diesem Falle der Täuling in Angst und Schrecken zu stürzen, so führen sie dieses Werk mit grösster Gewissenhaftigkeit voller Hingabe aus und zeigen dem Täufling recht ausgiebig die Unterwasserwelt.
Dann endlich kann sich der erschöpfte und vor Angst zitternde Täufling aus den Fluten retten und hat somit die Taufe überstanden..
Nun wird ihm das so hart verdiente Taufzeugnis ausgestellt mit dem Namen auf dem er von Neptun getauft worden ist.
Am Abend werden dann alle Strafbiere und Wyskis getrunken was eine ganze Menge ist und ein Riesenfest gibt das natürlich von Allen freudig und sehr durstig genützt wird wir sind ja schliesslich in den Tropen, auf der Àquatorline, wo es sehr sehr heiss ist.
Hoffentlich hat euch die Story etwas Spaß gemacht?
Niedergeschrieben und zur Verfügung gestellt von Franz Manser. Die Rechte liegen bei ihm.
Ja ja, die Äquatortaufe. Habe sie auf der Verkaufsreise der „Lübbenau“ 1985 in abgespeckter Form (wir mußten nach dem Verkauf des Dampfers zurückfliegen, und das sollte ohne Blessuren geschehen) erlebt und über mich ergehen lassen – einmal reicht. Sind trotzdem schöne Erinnerungen.
Klaus
Hat man Euch auch erzählt, das Schiff würde am Äquator wegen der Äquator-Schwelle plötzlich einen Meter nach oben oder unten springen?
Habt Ihr mal einen von Euch bei der Überfahrt auf die West-Halbkugel zum Maschinisten geschickt, der möge den Kompaß-Schlüssel holen und auf die Kommando-Brücke bringen, damit dort der Kompaß für das Befahren der West-Halbkugel umgestellt werden kann? Und ist der Betreffende darauf reingefallen?
Und mußte einer von Euch mal eine Rude für gesamte die Schiffs-Besetzung geben, weil er naiv genug war, an der Schiffsglocke den Seemanns-Sonntag einzuläuten?