Als 1991, genauer gesagt, vom 22. Juli bis 28. Juli in Rostock-Warnemünde die Hanseatischen Hafentage statt fanden, wäre niemand – zumindest nicht die interessierten Besucher – auf den Gedanken gekommen, dass sich aus dieser nach unseren bescheidenen Kenntnissen weniger in den Medien gewürdigten maritimen Veranstaltung ein solches Highlight wie die Hanse Sail entwickeln würde, was sich 2012 zum 22. Mal jährte.
Wir begrüßen unbedingt die Wiederentdeckung und Bewahrung traditioneller hanseatischer Gepflogenheiten einerseits und versuchen die nunmehr übliche Verknüpfung mit volksfestlichem Gepräge und kommerziellen Anliegen als eine dem Zeitgeist entsprechende Normalität zu interpretieren.
Auch 2012 kamen viele Besucher.
222 Schiffe, darunter 170 Traditionssegler und Museumsschiffe waren mit von der Partie, sicherlich einige weniger als üblich, doch das ist vermutlich mit den Intentionen diverser Stammgäste, die lieber bei den Olympischen Spielen in London Flagge zeigen wollten, zu erklären. Schließlich gibt es wohl 2013 wie üblich eine Sail, aber auf die Olympischen Spiele muss man doch etwas länger warten, oder? Da werden die „Ausreißer“ im nächsten Jahr vom 08. – 11. August zum großen Treffen in Rostock-Warnemünde garantiert wieder auftauchen!
Wenn man bedenkt, dass laut Medienberichten ca. eine Million Gäste das Spektakel sehen und erleben wollte, ist anzunehmen, dass Handel und Wandel auf ihre Kosten kamen, ebenso die Eigner von Schiffen, Seglern, Booten, welche ihr Eigentum hegen und pflegen wollen… Und wo können sie das dafür nötige Geld besser verdienen als beim Verkauf von Mitfahrgelegenheiten für „Landratten“, maritimen Souveniers, Getränken auf dem Boot oder am Ufer, natürlich ist das Essen nicht zu vergessen, denn „Meilelaufen“ macht riesigen Appetit! Zum Glück hat der liebe Petrus mit gespielt, indem er seine Schleusen nicht öffnete, so dass die Sail nicht ins Wasser fiel, wie es 2011 leider der Fall gewesen war.
Wir hatten zumindest ein tolles Panorama: Sonne, Wasser, Schiffe!
Klar ist allerdings: Wesentlich Neues bot uns diese Hanse Sail weniger, der Ablauf war ähnlich, die Schiffe sind gute alte Bekannte, die Gäste scheinen immer die gleichen, aber das macht unserer Liebe zur Sail wirklich keinen Abbruch, denn wir haben sie das 20. Mal genossen. Selbst, wenn wir jedes Jahr schwören, im folgenden unseren Urlaub anderswo zu verbringen, wir sind Wiederholungstäter!
Denn: Den Duft von Schiffen, Warnow- und Ostseewellen, Räucherbuden, den Klamauk und die Spektakel sowie die gesamte Atmosphäre möchten wir keineswegs vermissen, weil sie für uns einmalig sind.
Von Interesse ist, dass seit einigen Jahren etliche Kreuzfahrer gerade zur Sail in Warnemünde weilen, die das Ganze beleben und ihm ein spezielles Flair verleihen. Diese Riesen unter den Schiffen eröffnen dem „Otto-Normal-Verbraucher“ zumindest neue Dimensionen zum Träumen und bringen Händlern & Co. Einnahmen, welche die klammen einheimischen Kassen vermutlich ersehnen, denn angeblich kostete diese Hanse Sail Land und Veranstalter ca. eine Million Euro, welche erwirtschaftet sein will.
Wenn 2018, im dann 800-jährigen Rostock die 38. Internationalen Hansetage der Neuzeit statt finden werden, wird sich bei der Sail vermutlich einiges verändert haben. Wir wünschen ihr eine positive Weiterentwicklung zugunsten all` ihrer passiv oder aktiv Beteiligten!